Cypripedium calceolus

Erläuterung von Fachausdrücken - Glossar

abiotisch

leblos, abiotische Faktoren der unbelebten Natur wie Klima, Geologie, beeinflussen lebende Organismen

allogam

fremdbestäubt

Allozyme

von verschiedenen Allelen eines Genlocus stammende, molekular unterschiedliche Isozyme eines Organismus

alpin

Höhenstufenangabe für Bereiche oberhalb der Waldgrenze

alpisch

in den europäischen Alpen vorkommend

Anhängsel

kleine Spitze am vorderen Ende der Ophrys-Lippe

Anthere

Staubbeutel

Anthese

Aufblüh- bis Welkvorgang bei Blütenpflanzen

apikal

an der Spitze eines Organs, spitzenwärts

apomiktisch

sich ungeschlechtlich fortpflanzend, Samenentwicklung aus unbefruchteten Eizellen oder anderen Zellen der Samenanlage

Areal

Verbreitungsgebiet

Art

taxonomische Grundrangstufe

atlantisch

zum nördlichen Randbereich des Atlantiks gehörend

autogam

selbstbestäubend

Basalfeld

bei Ophrys umrandete farbige Fläche am Grunde der Lippe zwischen Mal und Narbe

Basalschwielen

bei Ophrys augenförmige Ausstülpungen an den seitlichen Narbenrändern, bei Serapias sich aus dem unteren Narbenrand auf Labellnagel erstreckende ungeteilte oder stegartig geteilte, ± divergierende Schwiele

Behaarung

aus unverzweigten, ± langen Härchen bestehend

Beutelchen

Bursicula, bei manchen Gattungen ein die Klebdrüse umhüllendes, diese vor Austrocknung schützendes Häutchen

Biotop

gemeinsames Habitat vieler Arten

Caudicula

nichtklebriges Verbindungsstück zwischen Pollinien und Klebdrüse (Viscidium), dessen hygroskopische Krümmungsbewegungen zur Bestäubung beim Besuch des Insekts einer zweiten Blüte beitragen

collin

zur Hügelstufe oberhalb der auf Meeresniveau liegenden Ebenen (planar) gehörig

Chromosomen

Gebilde im Zellkern, Träger der genetischen Information

diploid

Pflanzen mit doppeltem Chromosomensatz

einseitswendig

Blüten nach einer Richtung ausgerichtet

endemisch

Verbreitung auf ein bestimmtes Gebiet beschränkt

Form

Abart, taxonomische Rangstufe unterhalb der Varietät

Fruchtkapsel

stark verbreiteter Fruchtknoten im reifen Zustand

Fruchtknoten

verwachsener hinterer Teil der Fruchtblätter mit 3-zähliger Symmetrieachse

Fundort

realer, geographisch festgelegter, lokalisierter Wuchsort von Pflanzen

Gattung

höhere taxonomische Rangstufe

geitonogam

nachbarbestäubt, Pollenübertragung zwischen Blüten einer mehrblütigen Pflanze

Geophyt

im Boden mit verdickten Speicherorganen überwinternde, mehrjährige Pflanze

Habitus

Gestalt der Pflanze

Hinterlippe

Hypochil, hinterer Teil der Lippe

Hochblätter

kleine, oft tragblattartige Blätter im oberen Teil des Stängels

Hybriden

Kreuzungen (Bastarde) zwischen zwei Elternarten

intergenerisch

Kreuzung zwischen zwei Elternarten verschiedener Gattungen

intermediär

eine Mittelstellung einnehmend, z.B. bei Hybriden

interspezifisch

Kreuzung zwischen zwei Elternarten derselben Gattung

Knolle

verdickte, sprossbürtige Wurzel mit Speicherfunktion

Konnektiv

steriler Abschnitt zwischen zwei Staubbeutelhälften, oft zu einem verlängerten Fortsatz ausgezogen wie bei Ophrys, Serapias

Labellnagel

keilförmige Basis der Lippe von Serapias

Laubblätter

flächige, grüne Blätter

Lippe

meist besonders charakteristisch ausgeformtes, drittes inneres Kronblatt, dient als Landeplatz für Bestäuber

Mal

± vielgestaltige Zeichnung auf der Lippe

mediterran

zum Mittelmeerraum gehörig

montan

zur Bergstufe gehörig, zwischen kollin und alpin

Narbe

Griffel, 3-lappige nach vorn gerichtete Fläche des Säulchens zur Aufnahme des Pollens bei der Bestäubung

Papillen

kurze Zellausstülpungen

Perigonblätter

Perianth, Petalen und Sepalen ohne Lippe

Perigonhelm

helmartig, ± miteinander verklebte Sepalen/Petalen (Serapias)

Petalen

zwei innere Blütenhüll-(Kron-)blätter

Pollenschüssel

Klinandrium, ± schüsselförmiger Hohlraum am oberen Ende des Säulchens, in den die Anthere hineinragt

Pollinien

zu zwei oder vier Gebilden verklebte Pollenmasse

Pollinarium

Transportable Verbreitungseinheit aus Pollinien, Pollenstielchen (Caudicula) und Klebdrüse (Viscidium)

polyploid

Pflanzen mit vervielfältigtem Chromosomensatz

Population

alle Individuen einer räumlich benachbarten Fortpflanzungsgemeinschaft

Resupination

Drehung des Fruchtknotens oder Blütenstiels um 180 oder 360°

Rhizom

horizontaler bis vertikaler, ausdauernder, speichernder Erdsproß

Rosette

über dem Boden am Grunde des Stängels rosettenartig zusammengedrängte Laubblätter

Rostellum

mittlerer, steriler Narbenlappen, an dessen oft ausgezogener Spitze die Klebdrüse sitzt

Säulchen

Gynostemium, für Orchideen charakteristisches Fortpflanzungsorgan aus miteinander verwachsenem Vorderteil der Fruchtblätter (Griffel und Narbe) und den Staubblättern

Scheidenblätter

schuppenartige Blätter am Grunde des Stängels ohne Blattspreite

Sepalen

drei äußere Blütenhüll-(Kelch-)blätter

Sippe

Verwandtschaftsgruppe unabhängig von Rangstufe und Größe

Sporn

± zylindrischer, hinten geschlossener Anhang der Lippe, oft nektarhaltig

Staminodium

zurückgebildete, unfruchtbare Staubblätter, oft als seitlicher Teil des Säulchens sichtbar

Standort

Habitat, Lebensraum der Pflanze, charakterisiert durch ökologische Faktoren, sowohl abiotische wie Klima, Boden, Nutzung als auch biotische wie Begleitpflanzen und Bestäuber.

Stolonen

unterirdische Sproßausläufer, aus deren Internodienknoten sich neue Blühtriebe entwickeln können (vegetative Vermehrung)

submediterran

Zonen mit ausgeglichenem warmen Klima auch im Spätherbst und Frühjahr

Synonym

gleichbedeutender jüngerer Name

Taxon

formalisierte Sippe mit Rangstufe und Namen (Mehrzahl: Taxa)

Taxonomie

systematische Ordnung der Pflanzen

Tragblätter

Brakteen, Blätter im Blütenstand, mit den Blüten in ihren Achseln

Unterart

Subspecies, taxonomische Rangstufe unterhalb der Art

Varietät

Abart, taxonomische Rangstufe unterhalb der Unterart

Viscidium

scheiben- oder kugelförmige Klebdrüse am Ende des Stielchens (Caudicula), mit Hilfe dessen sich das Pollinarium an ein Insekt (Bestäuber) heften kann

Vorderlippe

Epichil, vorderer Teil der Lippe

Wuchsort

geographisch festgelegter Standort


Zusammengestellt nach:

AHO BADEN-WÜRTTEMBERG (Hrsg.) (2019): Die Orchideen Baden-Württembergs – Arten, Unterarten, Varietäten, Verbreitung. Eine Bestandsaufnahme zum 50-jährigen Jubiläum des AHO BW.- J. Eur. Orch. 51(1-2): 293-295.

BAUMANN, H., KÜNKELE, S. & R. LORENZ (2006): Die Orchideen Europas mit angrenzenden Gebieten. - Stuttgart.

RAUSCHERT, S. (2007): Orchideenlexikon.- Jena.


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