Orchidee des Jahres 2004
Coeloglossum viride (L.) Hartman 1820 – Grüne Hohlzunge
Diese im Mai bis Juli blühende heimische Orchidee wurde von den Arbeitskreisen Heimischer Orchideen zur Orchidee des Jahres 2004 erklärt.
Die Hohlzunge ist eine weltweit vorkommende Orchideengattung, die Grüne Hohlzunge hat eine zirkumpolare eurosibirisch-nordamerikanische Verbreitung. Sie wächst auf Wiesen, insbesondere auf Bergwiesen der Mittelgebirge und der Gebirge. Durch Nutzungsänderungen, Düngung, Bebauung etc. der Wiesen ist diese Art in den letzten Jahrzehnten selten geworden, und in vielen deutschen Bundesländern vom Aussterben bedroht! Deshalb gilt es, die letzten Vorkommen der konkurrenzschwachen Art zu sichern.
Die 2-5 am Stängel verteilten grünen Laubblätter erscheinen im Frühjahr, daraus treibt bei kräftigen Pflanzen die Blüte. Die Hauptblütezeit ist Ende Mai bis Ende Juni, je nach Höhenlage.
Der Blütenstand ist locker, bis etwa 20-blütig. Die Sepalen (äußere Blütenblätter) und Petalen (inneren Blütenblätter) bilden einen mehr oder weniger geschlossenen Helm. Die Lippe ist zungenförmig (Name!), dreilappig, grün, gelblichgrün oder rotbraun. Der Sporn ist dick und sackartig und enthält Nektar. Die Blüte wird von Insekten, Bienen und Wespen bestäubt, der Fruchtansatz ist relativ hoch.
Die Grüne Hohlzunge hat eine geringe Variabilität. Bastarde mit den im Gebiet ebenfalls vorkommenden verwandten Dactylorhiza-Arten gehören beispielsweise zu den größten Raritäten der Flora.
Literatur: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Band 8, Seite 354-356. 1998. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. ISBN 3-8001-3359-8.
Fotos: Hans Rauschenberger, Ulm / Manfred Kalteisen, Ulm / Harald Baumgartner, Kehl