Orchideen in Baden-Württemberg
Dactylorhiza fuchsii (Druce) Soó
Fuchs' Fingerwurz
Synonyme: Dactylorhiza longebracteata, Orchis longebracteata
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Merkmale
Knollengeophyt mit zwei fingerförmigen Wurzelknollen. Stängel 25 - 70 cm hoch, markig, nach oben hin kantig. Laubblätter (4-10) sind am Stängel verteilt, meist gefleckt, seltener ungefleckt. Blattfleckung variabel. Unterstes Blatt zungen- bis verkehrt eiförmig, 7 - 20 cm lang und 1,5 - 3,2 cm breit. Übrige Stängelblätter schmal bis meist breit lanzettlich (12,5 - 24 mm breit), am breitesten in oder etwas über der Mitte. Oberstes Blatt tragblattartig, den Beginn der Blütenähre nicht erreichend.
Blütenstand beim Aufblühen kugelförmig, später zylindrisch, 4 – 13 cm lang und dicht mit 14–60 mittelgroßen, fast geruchslosen Blüten besetzt. Blütenfarbe von reinweiß bis purpurn variierend, meist jedoch hellrot malvenfarbig. Tragblätter krautig, grün, so lang oder länger als der 7 – 13 mm lange grüne Fruchtknoten. Seitliche Sepalen ausgebreitet bis aufwärts gerichtet, 7 – 11 mm lang und 3 – 4,2 mm breit. Das mittlere Sepalum ist etwas kleiner und bedeckt zusammen mit den 6 – 9 mm langen und 3 – 4 mm breiten Petalen die Säule. Lippe schwach bis stark dreilappig, 7 – 10 mm lang und 10 – 14 mm breit. Lippenzeichnung ornamental, mit roten Punkten oder Strichen, sich über die ganze Lippe erstreckend. Sporn zylindrisch, abwärts bis waagerecht gerichtet, gegen Ende sich verjüngend, etwas kürzer als der Fruchtknoten.
Vegetations- und Blühzeiten
Blütezeit je nach Höhenlage Ende Mai bis Ende Juli, Fruchtreife ab Oktober.
Variabilität
Sehr variabel in Wuchsform und -höhe. Lippenschnitt von fast ganzrandig bis extrem dreiteilig. Blütenfärbung kann sich von reinweiß bis zum dunklen Rot, mit allen erdenklichen Zwischentönen, erstrecken.
Hybriden
D. fuchsii bildet bei gemeinsamem Vorkommen mit anderen Dactylorhiza-Arten spontan und z.T. populationsbildend Hybriden aus. Aus Baden-Württemberg bekannt sind Kreuzungen der Art mit D. incarnata, D. majalis und D. traunsteineri. Daneben existieren intergenerische Hybriden mit Coeloglossum viride, Gymnadenia conopsea und Gymnadenia odoratissima (beide aus Baden-Württemberg bekannt), Nigritella rhellicani und Pseudorchis albida.
Wuchsorte
Moore, Nadelmischwälder, ungedüngte Wiesen, Straßenränder. Nicht kalkgebunden.
Verbreitung
In Baden-Württemberg als eine der häufigsten Orchideenarten in vielen naturnahen Landschaften in allen Höhenstufen vertreten.
Gefährdung
Die Art verfügt über eine sehr breite ökologische Amplitude und ist in Baden-Württemberg generell ungefährdet.
Literaturhinweise
Der Text wurde überwiegend nach den folgenden Literaturangaben erstellt:
Baumann, H., Blatt, H. & H. Kretzschmar (2005): Dactylorhiza fuchsii - In: Arbeitskreise Heimische Orchideen (Hrsg): Die Orchideen Deutschlands: 288 – 292.- Uhlstädt-Kirchhasel.
Künkele, S. & H. Baumann (1998): Dactylorhiza - In: Sebald, O., Seybold, S., Philippi, G. & A. Wörz: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Band 8: 356ff. - Stuttgart.
Text: Ferdinand Ellenbast
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